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Davidstern grün

Wir waren sehr gespannt, was wir vorfinden würden. 3 Jahre hatten wir dieses so beeindruckende Land mit seinen besonderen Menschen und  all den greifbaren Beweisen von Gottes Gegenwart und seinem Segen nicht mehr gesehen. Israels geschlossene Grenzen während der Corona Zeit und eine Krebsdiagnose meines Mannes im Januar 2022 hatten es unmöglich gemacht.


In dieser Zeit war viel geschehen in und mit Israel: die Auswirkungen und Folgen des Lock Downs auf Gesellschaft und Wirtschaft, die Lapid-Bennet Regierung, die Neuwahlen, Netanyahus Rückkehr als Ministerpräsident – und in diesem Jahr die entsetzlichen und erschreckend häufigen Terroranschläge sowie in den letzten Monaten die immer heftiger werdenden  Demonstrationen, Proteste, Verweigerungen und Drohungen.


Während wir am 12.03.2023 im Flugzeug saßen, gingen Bilder durch meinen Kopf, die alle besorgniserregend waren. Und dann erinnerte ich mich daran, mit welchen Eindrücken die Kundschafter zurückkamen, die Moses seinerzeit ins verheißene Land gesandt hatte: sie hatten kein Auge für das Potential und die Möglichkeiten, sondern sahen nur Beängstigendes. Diese Einschätzung, die das ganze Volk erschreckte, hatte fatale Auswirkungen für die Israeliten: 40 Jahre Wüstenwanderung und keiner durfte das Land betreten. Dabei gab es auch die zwei Kundschafter Kaleb und Josua, die das Land und die Situation anders beurteilten – und diese wurden zu Erben der Verheißung.
Welchen Bilder und welchen Stimmen wollte ich in mir Raum geben – und was würde ich selber weitergeben? Ich wünschte mir ein Kaleb zu sein.

Unter uns wurde die Küste Israels sichtbar: grüne, bestellte Felder und bebaute Ortschaften. Dann Tel Aviv: eine quirlige, pulsierende Metropole, nur rund 100 Jahre alt.

Kurz darauf sassen wir im Schnellzug nach Jerusalem und rollten durch blühende Landschaft. Immer schon hatte es mich sehr beeindruckt, Pflanzen und Blumen in Israel zu sehen – und daneben all die kleinen Schläuche, die für ihre Bewässerung sorgten. Wir in Europa müssen nicht so mühsam um jedes Grün ringen, es gibt genug Wasser. Aber hier war alles der Wüste, den Sümpfen abgetrotzt. Brilliante Ideen hatten es möglich gemacht: Wasserentsalzungsanlagen am Mittelmeer, die weltweit beste Wiederverwertung von Abwasser, computergesteuerte Bewässerung!

Das machte mir wieder bewusst, was für eine Wendung, was für ein Wunder hier stattgefunden hatte: noch 1876 hatte Mark Twain beklagt, dass auf diesem Landstreifen kein Strauch, kein Tier und kein Mensch zu sehen war – heute sprühte hier das Leben. Ich erinnerte mich an die Bibelstelle aus Hesekiel 36:35: „Wer bei euch durchreist, wird sagen: Dieses Land war eine Wüste, jetzt ist es wie der Garten Eden geworden! Die Städte lagen verlassen und in Trümmern, jetzt sind sie bewohnt und gut befestigt!“

Dattelplantagen Wüste Israel

Unser Boutique Hotel „Bezalel“ erwies sich als Volltreffer. Gute Lage im Zentrum, toller Service, leckeres Frühstücksbuffet und Happy Hour um 17:00 Uhr. Absolute highlights: der Garten und die geniale Dachterrasse. Aber vor allem sehr freundliches, kompetentes und hilfsbereites Personal, allen voran Adi Gur, die Operations Managerin.

Dachterrasse Hotel Bezalel Jerusalem

Und dann erlebten wir ein Wunder!

Mein Mann, Harald, hatte seinen Rucksack mit Geld und vielen Wertgegenständen im Zug vergessen. Wir meldeten den Verlust, wir suchten das Lost&Found Büro im Bahnhof auf – keine Spur. Nach 2 Tagen erfolgloser Suche sagte man uns, dass es keine Chance gäbe, ihn zurückbekommen. Daraufhin wollte Harald sein iPad, das sich ebenfalls im verlorenen Rucksack befand, mit Hilfe seines Handys sperren, um Datenmissbrauch zu verhindern. Plötzlich sah er über den virtuellen Ortungsdienst, dass das iPad in Herzliya war. Da er telefonisch keine Auskunft bekommen konnte, fuhr er gleich am nächsten Morgen mit dem Zug dorthin. Und tatsächlich: der Rucksack mit dem gesamten Inhalt, inklusive des Geldes, war in der 60 km von Jerusalem entfernten Bahnstation. Jemand hatte ihn gefunden und unangetastet dort, beim Bahnhofsmanager, abgegeben. Unglaublich, aber wahr! Für uns war das eine sehr große Ermutigung und wieder ein Beweis dafür, dass mit Gott alle Dinge möglich sind – und dass es wunderbare Menschen in diesem Land gibt!

Das Hauptanliegen unserer Reise war Gebet für ein göttliches Eingreifen in Haralds Krebs-Erkrankung. So gingen wir täglich zu der „Kotel“ (hebräisch), der Westmauer (vor 1967 Klagemauer genannt) beim ehemaligen Tempel, weil wir meinen, dass dies ein besonderer Ort ist.

Klagemauer / Westmauer Jerusalem

Salomo hatte bei der Einweihung des Heiligen Tempels gebetet: 1 Könige 8:41-43 "Was den Fremden betrifft, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, sondern aus einem fernen Land um deines Namens willen gekommen ist, … wenn sie kommen und vor diesem Tempel beten, dann höre vom Himmel ... Tu alles, was der Fremde von dir verlangt, damit alle Völker der Erde deinen Namen kennen und dich fürchten wie dein Volk Israel“ - und folgende Antwort Gottes in 1. Könige 9,3 erhalten: "Ich habe dein Gebet und dein Flehen vor mir erhört … ich habe diesen Tempel …geweiht... und meinen Namen für immer dorthin gelegt. Meine Augen und mein Herz werden immer dort sein".

An einem Abend probierten wir das Restaurant „Margo“ in der King George Street 21 aus. Dies vor 6 Monaten eröffnete kleine Juwel versteckt sich hinter dem Zugang zum Hotel Stay Inn. Der Koch Hesekiel ist ein junger Israeli, ein kreativer Autodidakt, der originelle und absolut köstliche Mahlzeiten zaubert.

Er hat uns seine Geschichte erzählt und sogar ein zusätzliches Extra-Gericht geschenkt, als er merkte, wie sehr uns seine Leckerbissen zusagten.

Restaurant Margo Jerusalem

Das ist etwas, was uns immer wieder bei den verschiedensten Begegnungen fasziniert: die Menschen sind so offen und teilen ihre Lebensgeschichten, wenn sie merken, dass man sich dafür interessiert. Und viele dieser Geschichten sind absolut aussergewöhnlich und beeindruckend, egal ob es die junge Dame ist, die vor 6 Jahren Aliyah aus England machte, der Antiquitätenhändler, der als Kind vor über 40 Jahren aus Syrien nach Israel kam, der „einsame“ Soldat aus den USA, der sich freiwillig zum Wehrdienst in Israel gemeldet hat und seine Familie in dieser Zeit entbehrt oder eben unser junger Koch ...

Pioniere in den Judäischen Bergen

Den krönenden Abschluss unserer Zeit in Israel bildeten 2 Tage mit Aviel und Anat Schneider (welche die Nachrichtenagentur Israel Heute leiten), die uns bei sich beherbergten und deren Freundschaft wir sehr schätzen.
Ein sonniger Morgen auf ihrer Terrasse, jenseits von Lärm und Hektik, umgeben von Blumen und Vogelgezwitscher erinnert an das Paradies. Wofür wir immer dankbar sein werden ist, dass sie uns Einblicke ermöglichten, die wir sonst nie erhalten hätten.

Freundschaft
Weingut auf den Hügeln Jerusalems

Sie fuhren mit uns in die unberührte Natur nahe des Moschaws (israelisch-jüdisches Dorf) in dem sie wohnen. Dass es so schönes, ursprügliches Land hier gibt, hätten wir nicht gedacht. Und mitten drin ein kleines Weingut, mit einem Garten – und Menschen, die hier den Schabbat genossen. Die Athmosphäre war unglaublich: der Frieden, die Ruhe, die Lebensfreude. Wie ein Traum!

Wir hatten in diesen Tagen eine E-Mail vom deutschen auswärtigen Amt erhalten, in der wir explizit vor Demonstrationen, gewalttätigen Ausschreitungen und Anschlägen gewarnt wurden. Was wir erlebt haben, war etwas ganz anderes.


Unzweifelhaft ist die Lage in Israel angespannt, die Verluste durch Terroranschläge sind extrem tragisch, die Uneinheit der Menschen kann zu einer echten Gefahr für die Zukunft des Landes werden und die Bedrohung durch Raketenbeschuss ist erschreckend.

Aber wenn man durch die Straßen dieses Landes geht, die jungen Soldaten und Soldatinnen sieht, die es schützen und den Menschen wirklich begegnet, dann spürt man nach wie vor, wie schön und energiegeladen Israel ist – inmitten von allen, trotz aller ungelösten Probleme! Es ist ein besonderes Land voller Verheißungen und sich erfüllender Prophetien! Die Menschen hier haben ein einzigartiges Potential. Gottes Segen ist nach wie vor spürbar - er steht zu dem Bund mit seinem Volk.

Soldaten der IDF in Jerusalem
Unabhängigkeitstag Israel

Und es ist der gleiche Gott, der Israel vielfach aus scheinbar auswegslosen Situationen gerettet hat: ob es nun beim Auszug aus Ägypten war, dessen Gedenken wir jetzt beim Pessach feiern – oder zum Beispiel beim Unabhängigkeitskrieg 1948, als die rund 600.000 Israelis des gerade erst gegründeten Staates (militärisch entsprechend unausgestattet), sich gegen den Angriff von 5 Armeen aus arabischen Ländern (die den UN Beschluss nicht akzeptierten) erfolgreich gewehrt haben. Am 26. April 2023 wurde dazu das 75. Jubiläum von Israels Unabhängigkeitstag Jom haAtzma'ut gefeiert.

Jesaja 41,10: „Du aber, Israel, habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“


Am Israel chai – la chaim! Das Volk Israel lebt – auf das Leben!


In diesem Sinne: bis nächstes Jahr in Jerusalem!

​Israel - eine Reiseerfahrung

Der Kaleb-Bericht

von Brigitte B. Nussbächer

Trotz allem, was vor sich geht, bleibt Israel ein besonderes Land voller Verheißungen und erfüllter Prophezeiungen!

Gottes Segen ist immer noch greifbar - er steht zu dem Bund mit seinem Volk!

Grünende Felder in Israel
Anflug auf Tel Aviv
ElAl Flug über Tel Aviv
Hotel Bezalel Jerusalem Innnenhof

Und während wir spürten, dass bei jedem Mal unser innerer Frieden und unsere Zuversicht wuchs, dass auch diese Situation zu unserem Segen war, erlebten wir herzerwärmende Begegnungen mit alten und neuen jüdischen Freunden. Die einen besuchten uns, andere kamen um mit uns bei der Kotel zu beten. Bei wieder anderen gingen wir vorbei, so wie zum Beispiel bei Moshe Kempinskis „Shorashim“ Buch-Shop (den wir jedem empfehlen!) auf dem Platz vor der großen Hurva Synagoge. Es ist ihm ein großes Anliegen, die jüdische Art zu denken und Gott zu suchen, verständlich zu machen und mit seinen Büchern schafft er eine großartige Grundlage für gegenseitiges Verständnis und Respekt. Auch dieses Mal wurden wir wieder reich beschenkt.

... und unsere Freunde Ari Abramowitz und Jeremy Gimpel, die in den judäischen Bergen eine Farm aufbauen. Was wir bei allen fanden, ist die Liebe zu Israel, die Entschlossenheit hier einen wertvollen Beitrag zu leisten, die Energie, die innovativen Ideen und sehr viel Wärme und Herzlichkeit uns gegenüber.

Am Ben Gurion Flughafen ging alles sehr zügig. Ein Beamter kam auf uns zu und holte uns aus der Reihe von Menschen, die auf ihre Abfertigung warteten. Er meinte: „Sie können gleich durchgehen“ und drückte uns entsprechende Papiere in die Hand. Wir wussten gar nicht wie uns geschah – was für ein unverhoffter VIP Empfang.

Erstveröffentlichung: 28. März 2023 (nach unserer Israel Reise 2023)

Deutsch:  Israel Heute   CSI

Englisch:  Israel Today

Copyright ©  Brigitte B. Nussbächer; Abdruck nur nach vorheriger Genehmigung

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Wie wir das Wunder Israel erlebt haben

von Brigitte B. Nussbächer

Wir haben in Israel mit eigenen Augen wahrgenommen, wie Gott zu seinem Volk steht. Wir haben anhand von Fakten und Tatsachen gesehen, wie die Aussagen der Bibel Realität werden und wir haben überall im heutigen Israel Gottes in Erfüllung gehende Verheißungen erlebt.​

Vorausgegangen war eine eher mühsame Entscheidungsfindung. Israel einmal zu besuchen gehörte zur „Allgemeinbildung“ von Christen. Trotzdem hatte es mich nicht hingezogen und die Berichte derer, die von Reisen aus Israel zurück kehrten, hatten wenig dazu beigetragen, es zu ändern. Wenn sie von den sogenannten „Heiligen“ Stätten berichteten, fragte ich mich immer, was es mir denn bringen würde, diese Ruinen oder Gedenkkirchen anzusehen. Viel mehr interessierte mich, was Gott heute in der Gegenwart erlebbar machte.

Letztlich war es dann tatsächlich auch ein anderer Gedanke, der den Anstoß zu dem Besuch gab. 2018 feierten mehrere nach dem 2. Weltkrieg gegründete Staaten ihr 70. Jubiläum – darunter auch Israel. Nachdem wir Dokumentarfilme über Indien und Pakistan zu dem Thema gesehen hatten, fragte ich mich, wie wohl Israel diese 70 Jahre genutzt hatte. Im Vergleich zu den anderen Staaten musste es ungleich schwerer gewesen sein, aus dem Nichts etwas aufzubauen.  Noch 1867 hatte Marc Twain das Land als desolat, eine stille, traurige Weite ohne Mensch, Baum und Strauch bezeichnet. Was war daraus geworden?

Und so begaben wir uns auf eine geschichtliche Studienreise, was sich im Nachhinein als Volltreffer erwies. Nie hätten wir in einem Individualurlaub so viel erfahren und kennen gelernt.

Noch während wir vom Flughafen Ben Gurion nach Tel Aviv fahren, hören wir die Entstehungsgechichte dieser Stadt, von der Parzellverlosung an ein paar Dutzend Familien nördlich der jahrtausende alten Hafenstadt Jaffa im April 1909. Diese wollten auf den Sanddünen, die der niederländische Bankier Jacobus Kann gekauft hatte, die erste jüdische Stadt der Moderne bauen. Und dann fahren wir auch schon an den ersten Hochhäusern vorbei und nach Tel Aviv hinein, welches heute (rund 100 Jahre später) die modernste und weltoffenste Metropole des gesamten Nahen Ostens ist.


Im sehr originell und lebendig gestalteten Palmach Museum in Tel Aviv erfahren wir von dem beeindruckenden Kampf des jüdischen Volkes für seine Unabhängigkeit. Und von der Vorgeschichte: als die UN 1947 beschloss, das ehemalige britische Mandat in 2 Länder aufzuteilen: ein jüdisches und einen arabisches. Von dem Protest der Araber und von dem Druck, der auf die Juden ausgeübt wurde, diese Chance nicht zu nutzen. Von der Proklamation des jüdischen Staates durch David Ben Gurion am 14. Mai 1948 und von dem Angriff der 5 arabischen Länder Ägypten, Syrien, Jordanien, Irak & Libanon um Mitternacht am gleichen Tag.

Man muss sich die damalige Situation vergegenwärtigen. Ca. 650.000 Juden, viele von ihnen Holocaustüberlebende, die gerade erst das Grauen hinter sich gelassen hatten, versuchten Israel, welches als neugegründeter Staat keine Armee besaß, mit Gewehren, Maschinenpistolen und Granatwerfern gegen eine Mehrheit von 160 Millionen Arabern (ausgerüstet mit Panzern, Artillerie, Schützenpanzerwagen, Flugzeugen und Kriegsschiffen) zu verteidigen. Ein Verhältnis von 1 : 246!  Dabei wird einem die menschliche Ausweglosigkeit bewusst und dass das Überleben Israels ein Wunder ist.  Mit Tränen in den Augen verlasse ich das Museum. Jetzt verstehen wir, welch hohen Preis das jüdische Volk (nach der Auslöschung der 6 Millionen durch den Holocaust)  im Unabhängigkeitskrieg für seine Existenz bezahlt hat.

Umso mehr staunen wir über die Lebensfreude und Energie, die heute auf den Strassen Tel Avivs spürbar ist und die wir bei den Menschen, denen wir begegnen, erleben. Wir sehen die Fähigkeit dieses Volkes schnell aus dem Nichts etwas aufzubauen (sie haben weltweit die 2 höchste Anzahl von Start Ups), ihre Genialität Lösungen für scheinbar Unlösbares zu finden, wie zum Beispiel mit Wasserentsalzungsanlagen am Mittelmeer den Wassermangel zu beheben und durch computergesteuerte Tröpfchenbewässerung Plantagen in der Wüste anzubauen. Wir sind überrascht, dass Israel die zweithöchste Akademikerquote und die dritthöchste Patentquote der Welt hat und bewundern, dass 23% aller Nobelpreisträger aus diesem kleinen Volk, dass nur 0,2 % der Weltbevölkerung ausmacht, stammen.

Wir erleben ihre Kreativität sowie ihren Sinn für Kunst und Schönheit. Israel hat gemessen an der Anzahl der Einwohner die meisten Museen und Orchester per capita und liegt auf Platz 2, was die Anzahl der verlegten Bücher anbelangt. Wer hier ein Konzert besucht, wird einem sehr hohen künstlerischen Niveau und großer Begeisterung des Publikums begegnen.

Wir streifen durch Städte, Orte, Landschaften und sind beeindruckt: unglaublich was hier in nur 70 Jahren geschaffen wurde. Dort wo sich früher Sümpfe, Sanddünen und wüstes Land befanden, haben Pioniergeist, Innovation und Durchhaltevermögen überall blühendes Leben entstehen lassen. Israel ist das einzige Land, in dem die Wüste rückläufig ist, Millionen Bäume wurden gepflanzt und entlang der Autobahn blüht tropfenbewässerter Oleander. Aus dem armen Agrarstaat ist ein Land mit führender Technologie und einer starken Währung entstanden. Israel gehört heute zu den 10 einflussreichsten Ländern der Welt und liegt auch im Happiness Ranking vorne. (Siehe Grafik unten)

Je mehr Israelis wir persönlich kennen lernen, desto mehr schätzen wir ihre konstruktive Einstellung, ihre Dynamik und ihren Mut – trotz ihres bis heute andauernden Ringens um ihr Recht auf Existenz.

Wir hören von den Kämpfen im 6 Tage Krieg 1967, von der Befreiung der Altstadt Jerusalems und wie die Juden wieder Zugang zu ihrer heute heiligsten Stätte, der Westmauer, erlangten.

Und von dem „Tal der Tränen“, so benannt nach der anfänglich auswegslosen Situation im Jom Kippur Krieg 1973, als die syrische Armee mit über 1.000 Panzern im Norden Israels einbrach und von weniger als 200 Panzern auf israelischer Seite aufgehalten wurde.

Wir sehen den Wiederaufbau nach wiederholter Zerstörung, sei es nun die Hurva Synagoge in Jerusalem oder die Siedlungen in Gush Etzion.

 

Und wir nehmen wahr, dass selbst die häufigen Terroranschläge in dieser Gegend den Menschen weder die Lebensfreude noch den Lebensmut rauben können, auch wenn sie schmerzliche Verluste zu beklagen haben.

Wir erleben die „Wächter Israels“, die jungen Soldaten und Soldatinnen auf den Straßen, die für Sicherheit sorgen und lauschen den Zeugnissen von sogenannten „einsamen“ Soldaten, die freiwillig ihr Heimatland, Verwandte, Freunde und ein angenehmes Leben verlassen, um in der IDF (Israels Defence Forces) zu dienen. Tatsächlich spielt die IDF auch eine wichtige Rolle bei der Integration und der Schaffung eines gemeinsamen Nenners in der israelischen Gesellschaft.

Denn die Bevölkerungsvielfalt ist erstaunlich. Die Holocaust Überlebenden von überall aus Europa, die ca. 700.000 Juden, die nach Israels Gründung aus den umliegenden arabischen Ländern vertrieben wurden, die Einwanderung aus Afrika und die großen Aliyah-Wellen aus der ehemaligen Sowjetunion haben alle dazu beigetragen. Die Bevölkerungszahl Israels hat sich in den letzten 75 Jahren ver-14-facht (im Vergleich dazu hat sich die Weltbevölkerung in den letzten 50 Jahren „nur“verdoppelt).

Am liebsten hören wir jedoch die Geschichten von jenen, die freiwillig nach Israel kamen, weil sie es als ihre Aufgaben betrachten, dieses Land aufzubauen und sich mit großer Energie dafür einsetzen.

Was uns aber am allermeisten beeindruckt – und tatsächlich auch überrascht hat - ist die intensive, innige und lebendige Beziehung, die viele Juden zu Gott haben. Da uns in den säkularen, kirchlichen und freikirchlichen Kreisen, aus denen wir stammen, die Rolle und Bedeutung von Israel und dem Judentum nicht vermittelt worden war, weder als geistliche Wurzel noch für die Zukunft, waren wir implizit davon ausgegangen, dass so eine Beziehung zu Gott nur bei Christen möglich sei. Jetzt sahen wir mit eigenen Augen wie falsch diese Annahme war.

Heute weiss ich, dank dem erschütterndem Buch „Holocaust“ von Susanna Kokkonen, dass der christliche Glaube bewusst vom Judentum differenziert wurde, seit Kaiser Konstantin der Große die Anerkennung des Christentums als rechtmässige Religion einführte, sich aus politischen Gründen zum Oberhaupt der Kirche ernannte und das erste Konzil im Jahre 325 einberief. Er erklärte, dass die Juden für den Tod Jesu verantwortlich wären, also betrachtete man sie als „Gottesmöder“; verdammt und der Gnade Gottes und der Menschen unwürdig. Eine weitere Lehre dieser Zeit, die „Ersatztheologie“ besagt, dass Israel seine Rolle in Gottes Plänen verspielt hätte und die Christen nun das neue Israel seien. Die Kirchenväter vor und nach diesem ersten Konzil verleugneten den ewigen Bund zwischen Gott und den Juden systematisch, beziehungsweise glaubten, dass Gott diesen Bund aufgehoben hätte.

Der Einfluss dieser Lehren die seit über 1700 Jahren im Umlauf sind, ist erschreckend tiefgreifend. Im Grunde wurde hier schon die Legitimation für Judenhass und Judenverfolgung geschaffen, für Verleugnung und Ignoranz. Hier liegt der idelogische Ursprung von Inquisition, Progromen, Kreuzzügen und Holocaust.

Eine Konsequenz daraus war, das einerseits bei Übersetzungen versucht wurde, die Hinweise auf das Judentum auszulassen und andererseits bei vielen christlichen Themen der jüdische Ursprung nicht erwähnt wurde. Beispiele dafür sind christliche Feste, die alle ihr Äquivalent in den jüdischen biblischen Festen haben (z.B. Passah-Ostern, Schavuot-Pfingsten, Weihnachten-Chanukka) oder auch andere Bräuche: so zum Beispiel ist die jüdische Bar Mitzwa, bei der junge Erwachsene in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden, das Vorbild für Kommunion/Konfirmation/Jugendweihe - um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Das gleiche spiegelt sich auch in der Kunst. Wer z. B. durch die Uffizien von Florenz streift, (eines der berühmtesten Kunstmuseen der Welt mit Werken der Malerie und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock), stellt fest, dass es aus dem Alten Testament Bilder von Adam und Eva gibt. Das nächste große Thema ist die Ankündigung von Jesu Geburt. Alles was dazwischen liegt, ist ausgeblendet.

So sind sich viele bis heute des jüdischen Erbes nicht bewusst. Derek Prince, ein Bibellehrer unserer Zeit (und die, die mich schon lange kennen, wissen, dass ich jahrelang für Derek Prince Ministries gearbeitet habe), fasste es einmal so zusammen: Wir stehen tief in der Schuld des jüdischen Volkes.
Ohne dieses hätte die Gemeinde keine Patriarchen, keine Propheten, keine Apostel , keine Bibel und keinen Erlöser. Wenn uns all das fehlen würde, was gäbe es dann noch, was uns das Heil bringen könnte? Alle Nationen der Erde verdanken das Wertvollste an ihrem geistlichen Erbe den Juden.

Aber obwohl wir Derek Prince persönlich begegnet waren und viel von unserem Israel-Bild von seinen Worten geprägt war, mussten wir feststellen, dass auch wir Gefangene des Denkens der Kirchenväter waren. Auch wir hatten gedacht, dass die Juden verloren sein mussten, da man ja nur durch Jesus zum Vater kommen könne und übersahen dabei geflissentlich, dass Paulus in Römer 11 eindeutig sagt, dass Gott sein Volk nicht verstossen hat (Vers 1), dass er seine Gaben nicht zurück fordert und die Zusage seiner Erwählung nicht widerruft (Vers 29).

Und jetzt waren wir in Jerusalem und begegneten dem jüdischen Volk Israel erstmalig in seinem eigenen Land.

Was für uns ganz eindeutig wurde, war, dass die Gründung und das Überleben dieses Staates, seine schnellen Fortschritte und Errungenschaften, der Lebensmut und die Kraft, die man in so vielen Menschen in Israel beobachten kann, rational und menschlich nicht zu erklären sind, sondern auf eine besondere Energiequelle und Kraft zurück führen. Hier in Israel war Gott überall im Alltag erlebbar.

Seit über 2000 Jahren spricht die Bibel von einem lebendigen Gott, der Israel als sein Volk auserwählte und der verhieß, dies Volk nach seiner Zerstreuung wieder in das Land seiner Vorfahren zurück zu bringen und es besonders auszustatten. Dies jedoch auf einmal mit unseren eigenen Sinnen zu sehen, zu beobachten, veränderte uns.

Als wir am Ufer vom See Genezareth sassen, kam mir der Gedanke, dass Juden vorgeworfen wurde, Jesus nicht erkannt zu haben – obwohl doch das, was um ihn herum geschah, offensichtlich und eindeutig war … Und dass heute viele Christen das, was Gott in und mit Israel tut, nicht erkennen – obwohl es ebenso offensichtlich und eindeutig ist.

Wir begannen die Bibel mit anderen Augen zu lesen. Was wir bis dahin überlesen hatten, stach jetzt deutlich hervor.

Wenn man sich vergegenwärtig, dass Jesus in Matthäus 5,17 selber gesagt hat „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“, dann kann man die Bedeutung von Israel und Jerusalem schwer überlesen.

Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein – steht in Joel 3,5

Und Sacharjia weissagt in Kapitel 8, 22: Menschen aus großen und mächtigen Völkern werden nach Jerusalem kommen, um den HERRN, den Allmächtigen, zu suchen und den HERRN gnädig zu stimmen.

Jesaja prophezeit in Kapitel 60, 2-3: Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir (Zion) geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Wir haben in Israel mit eigenen Augen wahrgenommen, wie Gott zu seinem Volk steht. Wir haben anhand von Fakten und Tatsachen gesehen, wie die Aussagen der Bibel Realität werden und wir haben überall im heutigen Israel Gottes in Erfüllung gehende Verheißungen erlebt.

 

Die Bibel spricht in Sacharja 8,23 davon, dass „in jenen Tagen zehn Menschen aus Völkern mit lauter verschiedenen Sprachen einen Mann aus Juda am Rockzipfel festhalten werden und bitten: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott bei euch ist“ - für uns sind diese Tage bereits angebrochen…die Beziehungen zu unseren jüdischen Freunden und die Verbindung zu Israel sind zu einer der wertvollsten Konstanten, einer Bereicherung und einer Quelle des Lernens in  unserem Leben geworden.

Davidstern grün
ELAL

„Bruchim haba'im le’Israel - Willkommen in Israel” klang die Stimme des Piloten aus den Lautsprechern und das Flugzeug rollte langsam zur finalen Position. Wir sahen neugierig aus dem Fenster. Was würden wir in diesem Land, über das so viel Widersprüchliches berichtet wird und dass es vor 100 Jahren noch nicht gab, vorfinden? Ich wusste damals nicht, vor welcher lebensverändernden Erfahrung ich stand!

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