VERWUNDETES ISRAEL
Das Erbe des 7. Oktober - Teil 1
von Brigitte B. Nussbächer
Zerstörung und Tod entlang der Grenze zu Gaza
Begegnungen mit Betroffenen
Die Toten vom Nova Festival
Entgegen allen Warnungen
Die wichtigsten und berührendsten Erfahrungen von unserer Israelreise im April 2024 sind jedoch die Begegnungen mit den Menschen, die das Gemetzel am 7. Oktober miterlebten. Wir fahren zu ihnen in die Kibbuzim, wo sie früher zu Hause waren und in denen die Terroristen wüteten. Ausgerechnet in den 36 Stunden vor dem iranischen Angriff, in denen jeder in der Nähe seines Bunkers bleiben sollte, sind wir deswegen unterwegs. Aber die betroffenen Familien wollen uns trotzdem treffen und so sind wir unterwegs von Jerusalem in den Süden, entgegen aller Warnungen, ein Weg von rund 2 Stunden. Die Liebe ist stärker.
Während wir uns unserem Ziel nähern, wird die Straße immer rauer – man spürt, dass hier schweres Gerät gefahren ist. Wir kommen sehr dicht an den Gazastreifen heran. So nahe, dass wir sehen können, wieviel eigentlich davon noch intakt ist, was man nach den Bildern, die in den Main Stream Medien gezeigt werden, nicht vermutet hätte.
Die Sicherheitskräfte waren in der Unterzahl und konnten die Hamas Terroristen nicht abwehren, die mit Pick-ups, Motorrädern, Quads und motorisierten Gleitschirmen in das Gelände eindrangen. Die Luftschutzbunker wurden zu Todesfallen, in denen sich die Leichen türmten.
Heute wirkt das ganze Gelände wie ein riesiger Friedhof mit Bildern von Ermordeten und Entführten, Blumen, Fahnen, bei manchen stehen auch Geschichten dazu. Die schiere Anzahl ist überwältigend. Es dauert lange bis das Gehirn begreift, dass alle diese Menschen getötet wurden.
Wir erreichen die Stelle, wo das alternative Super Nova Open Air Festival stattfand. Wir sind nicht vorbereitet auf das, was wir auf diesem Gelände vorfinden und erleben. Hier ist man so nahe an der Grenze zu Gaza, dass einem nur 15 SEKUNDEN bleiben, um sich bei Raketenalarm in Sicherheit zu bringen.
An dieser Stelle tanzten rund 4000 Teilnehmer und feierten Freundschaft, Liebe und Freiheit. Sie tanzten auf einem Vulkan.
Fast ein Zehntel von ihnen (364) wurden abgeschlachtet, Frauen brutalst vergewaltigt, verstümmelt, verbrannt; rund vierzig entführt und viele weitere verletzt.
Erläuterungen des IDF Sprechers Arye Shalicar
Der besondere Empfänger unseres Briefes
Und dann kommt die Begegnung, die für uns völlig überraschend ist. Harald hat zu Hause Psalm 23 als Gebet für die Soldaten formuliert und wir haben daraus einen Brief gestaltet, mit dem wir unsere Freundschaft und Solidarität ausdrücken.
Diesen Brief haben wir vervielfältigt und mitgebracht um ihn - neben Spenden und praktischer Hilfe - zu übergeben. Das Nova Gelände wird auch Militäreinheiten gezeigt und Harald geht auf Offiziere und Soldaten zu, um Kopien davon zu verteilen.
Seine Stimme ist leise und beherrscht, während er spricht und erzählt, was sie vorfanden – aber der Ausdruck seiner Augen ist unbeschreiblich. Die Trauer und die Qual darin will Raum finden. Es ist, als würde man seine zerissene Seele sehen. Er hat jahrzehntelange Erfahrung mit Mord-, Unfall- und Katastrophentatorten und kann aus der Art und Weise, wie Leichen gefunden werden, oft die Geschichte dahinter zusammensetzen; erkennt Schändung und Demütigung. Und er meint: was sie in jenen Tagen vorfanden, das kann der Verstand nicht aufnehmen. Auch jetzt rasen die Bilder noch durch seine Gedanken, und er kann nicht glauben, was er gesehen hat. Er sagt: töten war das Mindeste, was man den Menschen angetan hat. Die wenigsten wurden „nur“ ermordet. Die meisten Körper wiesen zusätzliche Zeichen von Gewalt, Schändung, Folter und Verstümmelung oder Verbrennungen auf.
Er erzählt davon, dass er während der Suche in den Trümmern und der Asche immer wieder den Eindruck hatte, dass die Seelen der Opfer nach ihm und seinen Helfern riefen, um gefunden zu werden. Wie die Ruinen der Häuser auf ihre Besitzer warten, die niemals wieder kommen. Er schildert, wie sie zuerst hunderte von Leichen geborgen haben und dann anfingen Körperteile, verbrannte Menschenreste und Knochensplitter zu sammeln, um die Opfer zu identifizieren. Er und sein Team haben wochenlang schier ohne Unterbrechung gearbeitet. Sie hatten keine Zeit zum Fühlen und waren zu erstarrt zum Weinen. So haben sie, mit ihrem Team, 800 – 900 Leichen geborgen.
Die Gräueltaten der Hamas haben nicht nur die tatsächlichen Opfer gepeinigt – sie foltern auch jetzt noch jeden, der damit in Berührung kommt. Es ist kaum möglich, diesen Blick zu ertragen. Ich sehe ihn auch jetzt noch vor mir.
Dann zeigt Chaim uns, was er am 7. Oktober vorgefunden hat. In der ersten Zeit nach dem Massaker wollte er nicht über seine Arbeit sprechen. Aber als er dann merkte, dass die Welt die Verbrechen der Hamas in Frage stellte, begann er in der Öffentlichkeit darüber zu berichten, was er gesehen und erlebt hat und Beweise vorzulegen. Seine Eindrücke sind unter anderem auf der Seite https://info710.com/october7/ zu finden. Hier ist ein Video, auf dem er spricht: https://www.youtube.com/.
Anders als viele im Westen, haben wir zwar bereits viel Material gesehen, aber diese Bilder halten das Schlimmste, das Unaussprechliche fest: die furchtbaren Verstümmelungen, die grausamen Vergewaltigungen, den unmenschlichen sexuellen Mißbrauch, die Leichen, die noch brannten, die abgetrennten Gliedmassen. Es sind Bilder, die nach wie vor nicht zur Veröffentlichung freigegeben sind, um die Familien der Opfer zu schützen, nur was bis zur absoluten Unkenntlichkeit zerstört wurde, darf veröffentlicht werden.
Die Gräueltaten der Hamas
Himmel und Hölle von Kfar Azza
Danach sind wir mit Avishay an der Einfahrt zu Kfar Azza verabredet. Vor dem 7. Oktober haben er und seine Familie hier gelebt. Er ist auch hier geboren. Kfar Azza und Be’eri gehören zu den am meisten zerstörten Kibbuzim.
Diese Schutzräume sind alle nicht abschließbar, weil sie ursprünglich nur gegen Raketenbeschuss gedacht waren. Mit einer Invasion, wie sie an diesem Tag stattfand, hat niemand gerechnet. Er hatte nur ein Messer als Waffe – er musste es zum Glück nicht gebrauchen.
Eigentlich wollte er an jenem Freitag zum Nova-Festival gehen und hat sich nur kurzfristig entschlossen, es erst am nächsten Tag zu besuchen. Für diese Bewahrung ist er heute sehr dankbar. Denn auf dem Festival waren die Menschen am exponiertesten, hier wurden die meisten abgeschlachtet und entführt. Und seine Familie wäre alleine gewesen und vielleicht heute nicht mehr am Leben. Er wohnt inzwischen in Herzliya und arbeitet wieder als Gourmet Koch. Seine gesamte Existenz muss er neu aufbauen. Es ist unklar, ob er jemals wieder hier herkommen wird. Denn er kann diesen Tag und die schrecklichen Erinnerungen nicht aus seinen Gedanken verbannen, ebenso wenig wie die Angst vor einer Wiederholung.
Danach zeigt er uns den Rest vom Kibbutz. Man kann noch erahnen, wie schön es hier einst gewesen sein muss zu leben. Blühende Bäume und Blumen zwischen den zerstörten Häusern. Früher war es 23 Stunden lang der Himmel auf Erden und wenn die Raketenangriffe kamen, eine Stunde lang Hölle. Wenn die Sirenen schrillten, hatten die Einwohner auch hier nur noch 15 Sekunden Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Trotzdem waren sie glücklich dort – bis zu dem Tag, an dem sie 23 Stunden lang die Hölle erlebten und erst in der letzten gerettet wurden.
Schutzmaßnahmen im Kibbuz
Auch Ralph hat mit seinen Kindern und Enkeln in Kfar Azza gewohnt. Seine Familie ist kurz vor dem zweiten Weltkrieg vor den Nazis nach Namibia in Afrika geflohen. Von dort zog er nach Israel. Von ihm bekommen wir ein umfassendes Bild von dem Geschehen. Er ist Reiseleiter – jetzt gibt er Führungen im zerstörten Kibbuz für Politiker. Es ist für uns ein Privileg einen so professionellen Einblick zu erhalten.
Zuerst erklärt er, wie das Leben im Kibbuz funktionierte, den Zusammenhalt; er zeigt uns die Gemeinschaftsräume und … auch die Schutzmaßnahmen. Zu unserer großen Überraschung erfahren wir, dass sowohl der Zaun, der das Kibbuz direkt umgibt, als auch der Grenzzaun in ca. 1,5 km Entfernung nur Signalzäune sind. Sie sind weder elektrisch geladen, noch ist das Niemandsland dazwischen irgendwie gesichert. Wohin die Not-Signale am 7. Oktober gingen und wieso sie kein Gehör fanden, weiß man immer noch nicht. Im Kibbuz selber hat man viel dafür getan, sich gegen die Raketen zu wappnen, die trotz dem Sicherheitssystem „Eiserne Kuppel“ regelmäßig einschlugen.
Der Kindergarten ist „verbunkert“, d.h. mit Stahldach und Stahlbetonwänden umgeben, alle 50 Meter steht ein Bunker, weil man nur Sekunden hat, um sich in Sicherheit zu bringen. Auch Schwimmbad und Fußballplatz sind mit Bunkern ausgestattet. Im Kibbuz gab es ein sogenanntes Sicherheits-Team, 11 Personen. Allerdings hatten sie die Anweisung, ihre Waffen in dem Waffendepot zu lagern und nicht bei sich zu tragen. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Die Hamas hatte genaue Pläne des Ortes, erwartete die Sicherheitskräfte vor dem Waffenlager und schoss sie nieder. Danach konnten die Terroristen ungehindert ihr Unwesen treiben und es gab auch niemanden mehr, der mit der Armee hätte Kontakt aufnehmen können: Gründe für den besonderen Zerstörungsgrad des Ortes und dass so lange keine Hilfe von extern kam. Rund 300 Terroristen sprengten den Zaun und drangen in diesen Ort ein. Und nach den Hamas Kämpfern kamen Zivilisten aus Gaza und plünderten, was von Wert war.
Er zeigt und erklärt uns die Markierungen in verschiedenen Farben an den Häusern (die noch stehen).
In diesem Kibbuz spielte sich auch das Drama der jungen Familie ab, deren winzige Zwillingsbabys über 13 Stunden lang alleine blieben, nachdem ihre Eltern ermordet wurden. Das Bild von ihnen ging um die Welt. Der Soldat, der sie rettete, wurde später ebenfalls ermordet. Die Zwillinge aber haben überlebt und wurden adoptiert.
Erstveröffentlichung: 15. Juni 2024
Deutsch: Israel Heute CFFI
Englisch: Israel Today
Copyright © Brigitte B. Nussbächer; Abdruck nur nach vorheriger Genehmigung
Dann beginnt er die einzelnen Geschichten der Familien zu schildern. Er kannte sie alle. Der Kibbuz ist vor rund 50 Jahren gegründet worden, er selber lebt seit 44 Jahren hier. Schicksale von drei Generationen. Ich frage ihn, wie er es erträgt, davon zu sprechen. Er meint, dass er es als seine Aufgabe ansieht, zu schildern, was geschah und in diesen Augenblicken einfach professionell ist und seine Seele verschließt. Seine Augen sind bei diesen Worten von der Sonnenbrille verborgen, sein Gesicht ausdruckslos.
In einem anderen Haus wurden beide Eltern getötet, die Kinder blieben in einem Schrank unentdeckt. Sie riefen ihre Großmutter im Ausland an und zeigten ihr die Leichen am Handy. Die Großmutter blieb mit den Kindern via Telefon in Verbindung und nahm gleichzeitig Kontakt mit einer Sozialarbeiterin auf. Nach mehr als 20 Stunden, die die Geschwister im Raum mit ihren getöteten Eltern verbringen mussten, wurden sie gerettet.
Wie Regentropfen, die unaufhörlich fallen, reiht sich eine erschütternde Geschichte an die nächste. Ich kann kaum noch atmen, der Magen zieht sich mir zusammen. Aber ich zwinge mich, weiter zuzuhören und versuche die Tränen zurückzudrängen. Ich höre diese Schilderungen als Fremde – wie muss es sein, sie als Angehöriger zu hören und erst recht, sie zu erleben! Diese Toten haben ein Recht darauf, dass ihr Schicksal nicht vergessen wird.
Trotz aller Tragik und Trauer möchte Ralph zurück kommen. Er will sich dem Terrorismus nicht beugen. Aber seine Frau kann es sich nicht mehr vorstellen, jemals wieder hier zu leben.
Während Ralph spricht, hört man die ganze Zeit Maschinengewehrfeuer. Über uns das Surren der Drohnen, das Dröhnen der Kampfflugzeuge, immer wieder fallen auch Bomben. Ich hätte bis vor kurzem nie gedacht, solche Geräusche live aus einem Kilometer Entfernung zu hören. Der Krieg ist ganz nahe.
Die Bilder der Zerstörung von Kfar Azza werden immer in unserer Erinnerung bleiben. Eine Hölle für alle, die es erlebt haben und ein lebendig gewordener Albtraum für die, die sich - so wie wir - damit auseinander setzen. Doch in all dem Leid gibt es auch Geschichten von unglaublicher menschlicher Größe und Bewahrung am 7. Oktober.
Lesen Sie weiter in: „Verwundetes Israel – Das Erbe des 7. Oktober“ – Teil 2
Alle fünf Artikel der Serie "Verwundetes Israel" finden Sie bei unseren Israel-Artikeln.
Aus Kfar Azza stammen auch die drei Geiseln, die sich selbst befreien konnten, aber tragischerweise von israelischen Soldaten für Terroristen gehalten und erschossen wurden.
Hier finden Sie andere Artikel von Brigitte B. Nussbächer
Sieben Monate sind vergangen und doch wirkt alles so frisch, als wäre es gestern geschehen. Als wären die Gräber noch offen, als würden die Toten immer noch um Hilfe rufen. Und die bis heute nicht befreiten Geiseln! Eine klaffende, offene Wunde, die nach wie vor unerträglich schmerzt.
Etwas weiter weg sind für die Gefallenen Bäume gepflanzt worden – eine Hoffnungsgeste, die für die Resilienz der Israelis steht.
Auf dem Nova Gelände treffen wir auch den deutschsprachigen Armeesprecher, Major Arye Sharuz Shalicar, der einer Gruppe erläutert, was es für die israelische Armee bedeutet, ihre Angriffe in Gaza mit Millionen von SMS und Sprachnachrichten anzukündigen, um zivile Opfer zu vermeiden. Er erklärt auch, was für Verluste und Rückschläge für die Israelis dieses Vorgehen mit sich bringt, weil Terroristen als Zivilisten getarnt entkommen und die Geiseln immer wieder an andere Orte verschleppt werden.
Er vergleicht die aktuelle Situation mit dem Kampf gegen den Islamischen Staat 2014 als sich rund 4.500 Terroristen in Mossul verschanzten und wo die irakische Armee mit Luftunterstützung der USA ein Jahr brauchte, um sie niederzuringen und wie von Israel, dass einer viel höheren Anzahl von Terroristen auf einem deutlich größeren Raum gegenübersteht, nach 6 Monaten ein Waffenstillstand verlangt wird - und zeigt die doppelte Moral auf.
Er spricht auch über die Enttäuschung, die in Israel darüber herrscht, dass die Welt nicht von der Hamas die Freilassung der Geiseln fordert und nicht versteht, dass mit „from the river to the sea, Palestine will be free“ ein palästinensischer Staat statt eines israelischen gefordert wird und keine Zwei-Staaten-Lösung.
Und so machen wir die Bekanntschaft von Chaim Otmazgin. Er dient seit über 30 Jahren bei der Organisation, die in Israel dafür zuständig ist, Hilfe zu leisten und Leichen(teile) einzusammeln: Zaka. Sie sind die ersten, die am Unfallort ankommen, und die letzten, die ihn verlassen, nachdem sie wörtlich die Hautfetzen von den Hauswänden gekratzt haben. Chaim ist Major der Reserve und Kommandeur der Zaka Spezialeinheiten. Er war am Abend des 7. Oktober dafür zuständig, mit anderen Reservisten die unzähligen Leichen auf diesem Gelände zu bergen.
Sein Haus steht noch, aber man sieht überall Einschüsse. Im ehemaligen Wohnzimmer bückt er sich und hebt Patronenhülsen auf. Eine davon gibt er uns mit – ein schmerzliches Andenken. Er zeigt uns seinen Schutzraum, in dem er und seine Familie 24 Stunden lang ausharren mussten, bis endlich die Armee kam, um sie zu befreien – und wie er sich gegen die Tür gestemmt hat, um zu verhindern, dass die Terroristen eindringen.
Mit Ralph in Kfar Azza. Foto privat
Nur 15 Sekunden hat man zur Verfügung, um den Bunker zu erreichen. Foto privat
Das ganze Gelände ist wie ein riesiger Friedhof mit Bildern von Ermordeten und Entführten. Foto privat
Der IDF Sprecher Major Arye Shalicar Foto privat
Persönliches Treffen mit Arye Shalicar. Foto privat
Podcast Interview mit Arye Shalicar. Foto privat
Wir übergeben Soldaten ein schriftliches Gebet. Foto privat
Das Hamas Massaker: Abgetrennte Gliedmaßen. Foto mit Genehmigung von C. Otmazgin
Selbst Kinderzimmer verschonen die Hamas-Terroristen nicht. Foto privat
Von den Terroristen verbrannte Häuser in Kfar Azza. Foto privat
Evakuierung in der Nacht
Trümmer markieren den Weg der Terroristen in Kfar Azza. Foto privat
Erinnerung an die Entführten des Ortes. Foto privat
Aufnahmen der Zerstörung aus dem freigegebenen Haus. Foto privat
Ein schreckliches Blutbad fand statt. Foto privat
Der Eingang zu dem freigegebenen Haus. F. privat
Der Soldat, der die Zwillinge fand. Foto Israel Heute
Als wir im April 2024, trotz Reisewarnungen der deutschen Regierung und trotz Rachedrohungen des Irans, nach Israel fliegen, tun wir das mit dem Ziel, uns mit Israel eins zu machen, Zeitzeugen zu sein, anzupacken und zu unterstützen, wo wir können. Wie wir dabei Israel und auch den iranischen Angriff erlebten, habe ich im Artikel „Verwundetes Israel - Das Spannungsfeld“ (Teil 1&2) beschrieben.
Es ist nicht zu fassen, wie viele Menschen am Nova Festival von der Hamas ermordet wurden. Foto privat
Für jeden Gefallenen wurde ein Baum gepflanzt. Foto privat
Zu einem späteren Zeitpunkt unserer Reise treffen wir Arye noch einmal privat und nehmen mit ihm zusammen ein Interview als Sonderfolge seines Podcastes auf (den wir regelmäßig verfolgen und in dem er sehr wertvolle und wichtige Informationen zum aktuellen Geschehen teilt).
Er hat Bilder davon gemacht, Bilder, die als „streng geheim“ gelten und nur hochrangigen Politikern gezeigt wurden und jetzt eben den Militäreinheiten, damit sie verstehen, was hier wirklich geschehen ist. Bilder, die die furchtbaren Gräueltaten unwiderlegbar beweisen. Wir kommen ins Gespräch und unsere Geschichte beeindruckt ihn so, dass er uns von seinem Einsatz erzählt und uns diese Aufnahmen auch zeigen möchte, damit wir darüber berichten.
Major Otmazgin schildert, was er nach dem Massaker am 8.10.23 vorgefunden hat. Foto privat
Das Hamas Massaker: Verbrannte Leichen. Foto mit Genehmigung von C. Otmazgin
Mit Avishay vor seinem nach dem Massaker beschädigten Haus. Foto privat
So versuchte Avishay am 7. Oktober die Türe vom Schutzraum zu sichern. Foto privat
In allen Räumen sind Einschüsse von Terroristen an der Wand zu sehen. Foto privat
Erinnerung an ermordete Bewohner in Kfar Azza. Foto privat
Die Terroristen lassen Ruinen in Kfar Azza zurück. Foto privat
Der „verbunkerte“ Kindergarten. Foto privat
Raketeneinschläge auf der Sitzbank am Spielplatz. Foto privat
Als die Armee nach fast 24 Stunden endlich eintraf, gingen sie systematisch vor. Zuerst sicherten sie die Gebäude, dann evakuierten sie die lebenden Einwohner und schließlich kam das Zaka Team, um die Leichen und die menschlichen Überreste zu bergen und das Blut aufzuwischen. Kfar Azza hat 64 Tote zu beklagen. Es dauerte mehr als drei Wochen, bis schließlich alle Leichen identifiziert werden konnten. 18 Geiseln wurden entführt, von denen auch heute immer noch einige von der Hamas in Tunneln gefangen gehalten werden.
Die Geiseln, die befreit werden konnten, schildern, wie sie sexuell missbraucht wurden, psychologischen Terror und fürchterliche Zustände.
Die Überlebenden wurden in dunkelster Nacht, von Soldaten eskortiert, aus dem Kibbuz weggebracht. Da immer noch heftige Kämpfe stattfanden, musste alles schnell gehen, die Menschen konnten kaum etwas mitnehmen. Sie wurden nach Elad im Süden evakuiert. Die ersten Monate lang lebten sie von und mit den Dingen, die ihnen die israelische Bevölkerung spendete. Ralph ist tief beeindruckt von der Hilfsbereitschaft, die er und seine Familie erlebt haben.
Schicksale von Kfar Azza
Da ist der Journalist, der mit seiner 3 Jahre alten Tochter im Arm vor dem Haus stand und die Hamas-Terroristen, die mit Paragleitern kamen, filmte. Er wurde noch aus der Luft erschossen. Seine Tochter rettete sich blutüberströmt zu dem nächsten Haus und versteckte sich zusammen mit der Nachbarin und ihren drei Kindern im Bunker. Sie alle wurden entführt.
Ralphs Schilderungen zeigen das ganze Ausmaß des Massakers. Foto privat
Eine Familie hat das Haus ihrer ermordeten Angehörigen zum Besuch frei gegeben. Die Bilder sind erschütternd und belegen das Blutbad, das hier stattfand.
Das Ausmaß der sinnlosen Zerstörung in diesem Ort ist nicht zu fassen.
Das Ausmaß der Zerstörung ist unfassbar. Foto privat
Aber die Eindrücke sind in unsere Seele eingebrannt.
Nach diesen Bildern sitze ich lange mit tränenblinden Augen da. Die Puzzle-Teile rücken zusammen. Das hier ist wie ein neues Yad Vashem, das die Verbrechen gegen die Menschlichkeit festhält und die Toten ehrt. Völlig unfassbar, dass all dies NACH dem Holocaust, in der heutigen Zeit, INNERHALB ISRAELS, an einem einzigen Tag, geschehen konnte! Und völlig unerklärlich, wieso diese Gräueltaten von so vielen schweigend ignoriert werden.
Wie wir das Wunder Israel erlebt haben
von Brigitte B. Nussbächer
Wir haben in Israel mit eigenen Augen wahrgenommen, wie Gott zu seinem Volk steht. Wir haben anhand von Fakten und Tatsachen gesehen, wie die Aussagen der Bibel Realität werden und wir haben überall im heutigen Israel Gottes in Erfüllung gehende Verheißungen erlebt.
Vorausgegangen war eine eher mühsame Entscheidungsfindung. Israel einmal zu besuchen gehörte zur „Allgemeinbildung“ von Christen. Trotzdem hatte es mich nicht hingezogen und die Berichte derer, die von Reisen aus Israel zurück kehrten, hatten wenig dazu beigetragen, es zu ändern. Wenn sie von den sogenannten „Heiligen“ Stätten berichteten, fragte ich mich immer, was es mir denn bringen würde, diese Ruinen oder Gedenkkirchen anzusehen. Viel mehr interessierte mich, was Gott heute in der Gegenwart erlebbar machte.
Letztlich war es dann tatsächlich auch ein anderer Gedanke, der den Anstoß zu dem Besuch gab. 2018 feierten mehrere nach dem 2. Weltkrieg gegründete Staaten ihr 70. Jubiläum – darunter auch Israel. Nachdem wir Dokumentarfilme über Indien und Pakistan zu dem Thema gesehen hatten, fragte ich mich, wie wohl Israel diese 70 Jahre genutzt hatte. Im Vergleich zu den anderen Staaten musste es ungleich schwerer gewesen sein, aus dem Nichts etwas aufzubauen. Noch 1867 hatte Marc Twain das Land als desolat, eine stille, traurige Weite ohne Mensch, Baum und Strauch bezeichnet. Was war daraus geworden?
Und so begaben wir uns auf eine geschichtliche Studienreise, was sich im Nachhinein als Volltreffer erwies. Nie hätten wir in einem Individualurlaub so viel erfahren und kennen gelernt.
Noch während wir vom Flughafen Ben Gurion nach Tel Aviv fahren, hören wir die Entstehungsgechichte dieser Stadt, von der Parzellverlosung an ein paar Dutzend Familien nördlich der jahrtausende alten Hafenstadt Jaffa im April 1909. Diese wollten auf den Sanddünen, die der niederländische Bankier Jacobus Kann gekauft hatte, die erste jüdische Stadt der Moderne bauen. Und dann fahren wir auch schon an den ersten Hochhäusern vorbei und nach Tel Aviv hinein, welches heute (rund 100 Jahre später) die modernste und weltoffenste Metropole des gesamten Nahen Ostens ist.
Im sehr originell und lebendig gestalteten Palmach Museum in Tel Aviv erfahren wir von dem beeindruckenden Kampf des jüdischen Volkes für seine Unabhängigkeit. Und von der Vorgeschichte: als die UN 1947 beschloss, das ehemalige britische Mandat in 2 Länder aufzuteilen: ein jüdisches und einen arabisches. Von dem Protest der Araber und von dem Druck, der auf die Juden ausgeübt wurde, diese Chance nicht zu nutzen. Von der Proklamation des jüdischen Staates durch David Ben Gurion am 14. Mai 1948 und von dem Angriff der 5 arabischen Länder Ägypten, Syrien, Jordanien, Irak & Libanon um Mitternacht am gleichen Tag.
Man muss sich die damalige Situation vergegenwärtigen. Ca. 650.000 Juden, viele von ihnen Holocaustüberlebende, die gerade erst das Grauen hinter sich gelassen hatten, versuchten Israel, welches als neugegründeter Staat keine Armee besaß, mit Gewehren, Maschinenpistolen und Granatwerfern gegen eine Mehrheit von 160 Millionen Arabern (ausgerüstet mit Panzern, Artillerie, Schützenpanzerwagen, Flugzeugen und Kriegsschiffen) zu verteidigen. Ein Verhältnis von 1 : 246! Dabei wird einem die menschliche Ausweglosigkeit bewusst und dass das Überleben Israels ein Wunder ist. Mit Tränen in den Augen verlasse ich das Museum. Jetzt verstehen wir, welch hohen Preis das jüdische Volk (nach der Auslöschung der 6 Millionen durch den Holocaust) im Unabhängigkeitskrieg für seine Existenz bezahlt hat.
Umso mehr staunen wir über die Lebensfreude und Energie, die heute auf den Strassen Tel Avivs spürbar ist und die wir bei den Menschen, denen wir begegnen, erleben. Wir sehen die Fähigkeit dieses Volkes schnell aus dem Nichts etwas aufzubauen (sie haben weltweit die 2 höchste Anzahl von Start Ups), ihre Genialität Lösungen für scheinbar Unlösbares zu finden, wie zum Beispiel mit Wasserentsalzungsanlagen am Mittelmeer den Wassermangel zu beheben und durch computergesteuerte Tröpfchenbewässerung Plantagen in der Wüste anzubauen. Wir sind überrascht, dass Israel die zweithöchste Akademikerquote und die dritthöchste Patentquote der Welt hat und bewundern, dass 23% aller Nobelpreisträger aus diesem kleinen Volk, dass nur 0,2 % der Weltbevölkerung ausmacht, stammen.
Wir erleben ihre Kreativität sowie ihren Sinn für Kunst und Schönheit. Israel hat gemessen an der Anzahl der Einwohner die meisten Museen und Orchester per capita und liegt auf Platz 2, was die Anzahl der verlegten Bücher anbelangt. Wer hier ein Konzert besucht, wird einem sehr hohen künstlerischen Niveau und großer Begeisterung des Publikums begegnen.
Wir streifen durch Städte, Orte, Landschaften und sind beeindruckt: unglaublich was hier in nur 70 Jahren geschaffen wurde. Dort wo sich früher Sümpfe, Sanddünen und wüstes Land befanden, haben Pioniergeist, Innovation und Durchhaltevermögen überall blühendes Leben entstehen lassen. Israel ist das einzige Land, in dem die Wüste rückläufig ist, Millionen Bäume wurden gepflanzt und entlang der Autobahn blüht tropfenbewässerter Oleander. Aus dem armen Agrarstaat ist ein Land mit führender Technologie und einer starken Währung entstanden. Israel gehört heute zu den 10 einflussreichsten Ländern der Welt und liegt auch im Happiness Ranking vorne. (Siehe Grafik unten)
Je mehr Israelis wir persönlich kennen lernen, desto mehr schätzen wir ihre konstruktive Einstellung, ihre Dynamik und ihren Mut – trotz ihres bis heute andauernden Ringens um ihr Recht auf Existenz.
Wir hören von den Kämpfen im 6 Tage Krieg 1967, von der Befreiung der Altstadt Jerusalems und wie die Juden wieder Zugang zu ihrer heute heiligsten Stätte, der Westmauer, erlangten.
Und von dem „Tal der Tränen“, so benannt nach der anfänglich auswegslosen Situation im Jom Kippur Krieg 1973, als die syrische Armee mit über 1.000 Panzern im Norden Israels einbrach und von weniger als 200 Panzern auf israelischer Seite aufgehalten wurde.
Wir sehen den Wiederaufbau nach wiederholter Zerstörung, sei es nun die Hurva Synagoge in Jerusalem oder die Siedlungen in Gush Etzion.
Und wir nehmen wahr, dass selbst die häufigen Terroranschläge in dieser Gegend den Menschen weder die Lebensfreude noch den Lebensmut rauben können, auch wenn sie schmerzliche Verluste zu beklagen haben.
Wir erleben die „Wächter Israels“, die jungen Soldaten und Soldatinnen auf den Straßen, die für Sicherheit sorgen und lauschen den Zeugnissen von sogenannten „einsamen“ Soldaten, die freiwillig ihr Heimatland, Verwandte, Freunde und ein angenehmes Leben verlassen, um in der IDF (Israels Defence Forces) zu dienen. Tatsächlich spielt die IDF auch eine wichtige Rolle bei der Integration und der Schaffung eines gemeinsamen Nenners in der israelischen Gesellschaft.
Denn die Bevölkerungsvielfalt ist erstaunlich. Die Holocaust Überlebenden von überall aus Europa, die ca. 700.000 Juden, die nach Israels Gründung aus den umliegenden arabischen Ländern vertrieben wurden, die Einwanderung aus Afrika und die großen Aliyah-Wellen aus der ehemaligen Sowjetunion haben alle dazu beigetragen. Die Bevölkerungszahl Israels hat sich in den letzten 75 Jahren ver-14-facht (im Vergleich dazu hat sich die Weltbevölkerung in den letzten 50 Jahren „nur“verdoppelt).
Am liebsten hören wir jedoch die Geschichten von jenen, die freiwillig nach Israel kamen, weil sie es als ihre Aufgaben betrachten, dieses Land aufzubauen und sich mit großer Energie dafür einsetzen.
Was uns aber am allermeisten beeindruckt – und tatsächlich auch überrascht hat - ist die intensive, innige und lebendige Beziehung, die viele Juden zu Gott haben. Da uns in den säkularen, kirchlichen und freikirchlichen Kreisen, aus denen wir stammen, die Rolle und Bedeutung von Israel und dem Judentum nicht vermittelt worden war, weder als geistliche Wurzel noch für die Zukunft, waren wir implizit davon ausgegangen, dass so eine Beziehung zu Gott nur bei Christen möglich sei. Jetzt sahen wir mit eigenen Augen wie falsch diese Annahme war.
Heute weiss ich, dank dem erschütterndem Buch „Holocaust“ von Susanna Kokkonen, dass der christliche Glaube bewusst vom Judentum differenziert wurde, seit Kaiser Konstantin der Große die Anerkennung des Christentums als rechtmässige Religion einführte, sich aus politischen Gründen zum Oberhaupt der Kirche ernannte und das erste Konzil im Jahre 325 einberief. Er erklärte, dass die Juden für den Tod Jesu verantwortlich wären, also betrachtete man sie als „Gottesmöder“; verdammt und der Gnade Gottes und der Menschen unwürdig. Eine weitere Lehre dieser Zeit, die „Ersatztheologie“ besagt, dass Israel seine Rolle in Gottes Plänen verspielt hätte und die Christen nun das neue Israel seien. Die Kirchenväter vor und nach diesem ersten Konzil verleugneten den ewigen Bund zwischen Gott und den Juden systematisch, beziehungsweise glaubten, dass Gott diesen Bund aufgehoben hätte.
Der Einfluss dieser Lehren die seit über 1700 Jahren im Umlauf sind, ist erschreckend tiefgreifend. Im Grunde wurde hier schon die Legitimation für Judenhass und Judenverfolgung geschaffen, für Verleugnung und Ignoranz. Hier liegt der idelogische Ursprung von Inquisition, Progromen, Kreuzzügen und Holocaust.
Eine Konsequenz daraus war, das einerseits bei Übersetzungen versucht wurde, die Hinweise auf das Judentum auszulassen und andererseits bei vielen christlichen Themen der jüdische Ursprung nicht erwähnt wurde. Beispiele dafür sind christliche Feste, die alle ihr Äquivalent in den jüdischen biblischen Festen haben (z.B. Passah-Ostern, Schavuot-Pfingsten, Weihnachten-Chanukka) oder auch andere Bräuche: so zum Beispiel ist die jüdische Bar Mitzwa, bei der junge Erwachsene in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden, das Vorbild für Kommunion/Konfirmation/Jugendweihe - um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das gleiche spiegelt sich auch in der Kunst. Wer z. B. durch die Uffizien von Florenz streift, (eines der berühmtesten Kunstmuseen der Welt mit Werken der Malerie und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock), stellt fest, dass es aus dem Alten Testament Bilder von Adam und Eva gibt. Das nächste große Thema ist die Ankündigung von Jesu Geburt. Alles was dazwischen liegt, ist ausgeblendet.
So sind sich viele bis heute des jüdischen Erbes nicht bewusst. Derek Prince, ein Bibellehrer unserer Zeit (und die, die mich schon lange kennen, wissen, dass ich jahrelang für Derek Prince Ministries gearbeitet habe), fasste es einmal so zusammen: Wir stehen tief in der Schuld des jüdischen Volkes.
Ohne dieses hätte die Gemeinde keine Patriarchen, keine Propheten, keine Apostel , keine Bibel und keinen Erlöser. Wenn uns all das fehlen würde, was gäbe es dann noch, was uns das Heil bringen könnte? Alle Nationen der Erde verdanken das Wertvollste an ihrem geistlichen Erbe den Juden.
Aber obwohl wir Derek Prince persönlich begegnet waren und viel von unserem Israel-Bild von seinen Worten geprägt war, mussten wir feststellen, dass auch wir Gefangene des Denkens der Kirchenväter waren. Auch wir hatten gedacht, dass die Juden verloren sein mussten, da man ja nur durch Jesus zum Vater kommen könne und übersahen dabei geflissentlich, dass Paulus in Römer 11 eindeutig sagt, dass Gott sein Volk nicht verstossen hat (Vers 1), dass er seine Gaben nicht zurück fordert und die Zusage seiner Erwählung nicht widerruft (Vers 29).
Und jetzt waren wir in Jerusalem und begegneten dem jüdischen Volk Israel erstmalig in seinem eigenen Land.
Was für uns ganz eindeutig wurde, war, dass die Gründung und das Überleben dieses Staates, seine schnellen Fortschritte und Errungenschaften, der Lebensmut und die Kraft, die man in so vielen Menschen in Israel beobachten kann, rational und menschlich nicht zu erklären sind, sondern auf eine besondere Energiequelle und Kraft zurück führen. Hier in Israel war Gott überall im Alltag erlebbar.
Seit über 2000 Jahren spricht die Bibel von einem lebendigen Gott, der Israel als sein Volk auserwählte und der verhieß, dies Volk nach seiner Zerstreuung wieder in das Land seiner Vorfahren zurück zu bringen und es besonders auszustatten. Dies jedoch auf einmal mit unseren eigenen Sinnen zu sehen, zu beobachten, veränderte uns.
Als wir am Ufer vom See Genezareth sassen, kam mir der Gedanke, dass Juden vorgeworfen wurde, Jesus nicht erkannt zu haben – obwohl doch das, was um ihn herum geschah, offensichtlich und eindeutig war … Und dass heute viele Christen das, was Gott in und mit Israel tut, nicht erkennen – obwohl es ebenso offensichtlich und eindeutig ist.
Wir begannen die Bibel mit anderen Augen zu lesen. Was wir bis dahin überlesen hatten, stach jetzt deutlich hervor.
Wenn man sich vergegenwärtig, dass Jesus in Matthäus 5,17 selber gesagt hat „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“, dann kann man die Bedeutung von Israel und Jerusalem schwer überlesen.
Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein – steht in Joel 3,5
Und Sacharjia weissagt in Kapitel 8, 22: Menschen aus großen und mächtigen Völkern werden nach Jerusalem kommen, um den HERRN, den Allmächtigen, zu suchen und den HERRN gnädig zu stimmen.
Jesaja prophezeit in Kapitel 60, 2-3: Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir (Zion) geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.
Wir haben in Israel mit eigenen Augen wahrgenommen, wie Gott zu seinem Volk steht. Wir haben anhand von Fakten und Tatsachen gesehen, wie die Aussagen der Bibel Realität werden und wir haben überall im heutigen Israel Gottes in Erfüllung gehende Verheißungen erlebt.
Die Bibel spricht in Sacharja 8,23 davon, dass „in jenen Tagen zehn Menschen aus Völkern mit lauter verschiedenen Sprachen einen Mann aus Juda am Rockzipfel festhalten werden und bitten: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott bei euch ist“ - für uns sind diese Tage bereits angebrochen…die Beziehungen zu unseren jüdischen Freunden und die Verbindung zu Israel sind zu einer der wertvollsten Konstanten, einer Bereicherung und einer Quelle des Lernens in unserem Leben geworden.
„Bruchim haba'im le’Israel - Willkommen in Israel” klang die Stimme des Piloten aus den Lautsprechern und das Flugzeug rollte langsam zur finalen Position. Wir sahen neugierig aus dem Fenster. Was würden wir in diesem Land, über das so viel Widersprüchliches berichtet wird und dass es vor 100 Jahren noch nicht gab, vorfinden? Ich wusste damals nicht, vor welcher lebensverändernden Erfahrung ich stand!